Was wisst ihr über Luxemburg? Mein Wissen beschränkte sich bis vor Kurzem auf einige wenige Fakten: Geografisch liegt es zwischen Belgien, Frankreich und Deutschland. Das Land ist ein kleiner Stadtstaat. Und wirtschaftlich ist es vor allem als Finanzstandort bekannt. Ihr seht, meine Kenntnisse über das Land im Herzen Europas waren eher mäßig. Aber das änderte sich mit einer persönlichen Stippvisite.
Ein unglaubliches Sprachengewirr empfängt uns, als wir an einem sommerlichen Freitagabend erst unser Hotel beziehen und dann auf der Suche nach einem Restaurant einen ersten Rundgang durch die Stadt machen. Gefühlt sind die Hälfte aller etwa 560.000 Luxemburger auf den Beinen, um die laue Sommernacht mit Freunden zu verbringen. Das Sprachengewirr kommt nicht nur durch die drei Hauptsprachen Französisch, Deutsch und Luxemburgisch, sondern daher, dass etwa 46 Prozent der Luxemburger aus dem Ausland stammen. Der Finanzstandort zieht Menschen aus allen Ländern der Erde an.
Wenn ich schreibe, dass wir einen ersten Rundgang durch die Stadt gemacht haben, muss es genauer heißen: durch Luxemburg-Stadt. Es gibt noch elf weitere Städte in dem Staat, der hinter Malta das zweitkleinste Land der EU ist. Unser Weg führte uns erst in das Viertel rund um den alten Fischmarkt. Im Hotel war uns dort ein Restaurant mit typisch luxemburgischen Gerichten empfohlen wurden. Leider hatte es jüngt geschlossen, um einem hippen Club Platz zu machen, sodass wir weiterzogen. Schließlich kehrten wir im Restaurant Lorraine am Place d’Armes ein, wo es an diesem Abend Live-Musik gab. So genossen wir unseren ersten Abend in Luxemburg bei gutem Essen in entspannter Atmosphäre.
Am nächsten Morgen empfing uns an der Tourist-Information Cathy Giorgetti, die uns kompetent und charmant durch die Stadt führte und uns mit viel Wissen über das kleine Land versorgte. Über den Markt, vorbei am Fürstenpalast, der zu bestimmten Zeiten auch besichtigt werden kann, ging es zu den Kasematten, den alten Befestigungsanlagen. Als Land inmitten Europas lag Luxemburg schon immer strategisch sehr günstig, sodass es häufig Ziel von Angriffen war und öfter die Herrschaftsverhältnisse wechselten. Erst mit dem Londoner Vertrag von 1867 wurde Luxemburg für neutral erklärt. Vollständig unabhängig wurde es erst 1890 mit dem Aussterben der niederländischen Königslinie (Oranien). Seitdem regiert das Haus Nassau-Weilburg das Land, wobei es im Rahmen der parlamentarischen Monarchie heute nur noch repräsentative Aufgaben ausübt.
Unweit der Kasematten, von denen man einen schönen Blick auf die Stadt hat, brachte uns ein Fahrstuhl in den tiefer gelegenen Stadtteil „Grund“. Dieser ist auch gerade am Abend als Ausgehviertel beliebt. Am frühen Samstagmorgen aber lag er ruhig und fast ausgestorben vor uns.
Während ich in Begleitung von Steffen und unserer Stadtführerin Cathy so durch Luxemburg-Stadt schlenderte, merkte ich, wie ich mich immer mehr in dieses Fleckchen Erde verliebte. Die Stadt ist traumhaft schön und die Menschen, die uns begegneten waren allesamt freundlich und herzlich. Ich fragte mich, warum ich bisher Luxemburg nie als Urlaubsziel ins Auge gefasst hatte. Vermutlich, weil ich es einfach nicht besser wusste. Aber es ist ja auch ganz schön, dass wir die Stadt fast für uns hatten und nicht mit vielen anderen Besuchern teilten. Aber dennoch oder gerade deshalb: Luxemburg ist für mich ein echter Geheimtipp, der eine Reise wert ist.
Kurzinfos
Anreise: Von mehreren deutschen Flughäfen aus wird der internationale Flughafen in Luxemburg angeflogen. Außerdem gibt es Verbindungen per Zug und Fernbus. Wir sind mit dem Auto im Rahmen unseres #roadtripgalore von Frankreich aus gekommen und schließlich innerhalb von fünf Stunden nach einem Stopp in Clervaux wieder nach Bremen gefahren.
Übernachtung: Ob Hotel, Hostel oder Jugendherberge – in Luxemburg findet sich eine Übernachtungsmöglichkeit für jeden Geldbeutel. Wir sind sehr zentral im Park Inn by Radisson abgestiegen, wo wir sehr herzlich umhegt wurden.
Besichtigungen: Während unserer Stadtführung haben wir an einem Vormittag einen ersten sehr guten Eindruck von Luxemburg-Stadt erhalten. Die Stadt selbst lohnt aber auch einen längeren Aufenthalt, um zum Beispiel auch den Palast und einige Museen anzuschauen. Außerdem gibt es in dem Land noch viel mehr zu entdecken: viele Schlösser und Burgen und auch zahlreiche Wandermöglichkeiten. Mit der Luxembourg Card erhält man freien Eintritt in mehr als 70 Attraktionen und kann kostenfrei durchs ganze Land reisen. Mein ganz persönlicher Ausflugstipp ist hierbei ein Besuch der Ausstellung „A Family of Man“ in der Burg Clervaux.
Hinweis: Für unseren Aufenthalt wurden uns zwei Luxembourg Cards für zwei Tage zur Verfügung gestellt. Die individuelle Stadtführung wurde von Visit Luxembourg kostenfrei durchgeführt. Unsere Meinung bleibt davon unberührt.
Dringender Buchtipp dazu von mir:
„Teufelsfrucht: Ein kulinarischer Krimi. Xavier Kieffers erster Fall“ von Tom Hillenbrand
Wer Luxemburg selbst gesehen hat, wird sich sicher darin wiederfinden 🙂
Viel Spaß beim Lesen, mich hat es sehr gefesselt!
Vielen Dank für den Tipp 🙂
Die Buchreihe hat auch noch eine 2. und eine 3. Folge. Alle lesenswert und alle mit Ausgangspunkt in Luxemburg! Aber bei all dem Bücherlesen, nicht diesen Blog vergessen…
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