[02.03.2006] Heute also Rafting…
Mit dem Minbus ging es frühmorgens zusammen mit einer Handvoll anderer Mutiger in ein Camp außerhalb von San Carlos de Bariloche. Noch während wir im Bus saßen, mussten wir unterschreiben, dass im Fall eines Unfalls der Veranstalter nicht haftbar gemacht werden kann. Und man sollte eine Person benennen, die im Notfall benachrichtigt werden kann. Sehr aufbauend, das alles.
Im Camp angekommen wurde unsere Gruppe auf zwei Boote aufgeteilt, sodass immer zwei Tour-Guides mit acht Touristen im Boot saßen. Zu Beginn unserer Tour auf dem Rio Manso gab es eine Einweisung inklusive Kenter-Training, das wir dann auch bitter nötig hatten. Denn an einer besonders tückischen Stromschnelle hat es uns dann tatsächlich umgehauen.
Die Momente, die darauf folgten, werde ich nie vergessen: Das Kentern selbst lief vor meinem Auge wie in Zeitlupe ab und dann habe ich nur noch weißen Schaum gesehen – wie im Whirlpool. Immer wieder wurde ich nach unten gezogen und ich versuchte natürlich verzweifelt an die Luft zu kommen. Dabei schossen mir in schneller Abfolge die verschiedensten Gedanken durch den Kopf: Du gehst drauf – Die werden dich nicht sterben lassen, schließlich hast du gut für die Tour bezahlt – Du bist so eine gute Schwimmerin, dass du bestimmt nicht im Wasser sterben wirst. Besonders dieser letzte Gedanke hat meinen Kampfgeist geweckt.
Selbst als ich beim Versuch aufzutauchen bemerkte, dass ich unter dem Boot festhing, fasste ich mir ein Herz und tastete mich an die Bootsseite, wo mich dann auch eine Hand helfend ergriff und festhielt. Unsere Guides hatten es nämlich geschafft, sich während des Kentervorgangs auf die umgedrehte Bootsunterseite zu retten. Nur blöd, dass das Boot auch wieder umgedreht werden sollte. Ich musste also die rettende Hand noch einmal loslassen, Füße nach oben in Fließrichtung strecken und mich treiben lassen.
Nach jeder Stromschnelle kommt zum Glück ein Abschnitt ruhigen Wassers, in dem wir dann alle wieder einsammeln und ins Boot zurück verfrachten konnten. Am Ende hatten wir lediglich ein Paddel eingebüßt.
Wir haben die Tour dann ohne weitere Zwischenfälle zu Ende gebracht. Wir mussten am Ende nur noch einmal richtig kräftig paddeln, um nicht nach Chile abgetrieben zu werden. Im Camp wurden wir anschließend mit einem leckeren Asado (Grill-Abend) belohnt.
Zurück im Ort gab es nach der Aufregung des Tages noch ein zünftiges Abschiedsbier, denn schon am nächsten Tag ging es für mich auf die Ruta 40.
Bildnachweis: Die Bilder vom Rafting stammen vom Fotografen des Touranbieters Patagonia Rafting.