Man sollte meinen, ich kenne Braunschweig ganz gut: Meine Schwester ist vor knapp 20 Jahren zur Ausbildung nach Braunschweig gezogen und ich habe sie in meinen Ferien öfter besucht, bin durchs Magniviertel geschlendert oder war einfach nur in der Innenstadt shoppen. Nur zum Braunschweiger Weihnachtsmarkt habe ich es irgendwie nie geschafft. Dabei liebe ich doch die Adventszeit und lerne gern neue Weihnachtsmärkte kennen. Da kam die Einladung vom Braunschweiger Stadtmarketing wie gerufen und so ging es am Nikolauswochenende für zwei Tage in die Löwenstadt, um ein wenig Adventsluft zu schnuppern.
Die Anreise nach Braunschweig ist dank Bahn und Niedersachsenticket ganz entspannt – wohl auch, weil ich das Reisebaby in den fürsorglichen Händen des Papas gelassen habe und allein gefahren bin. So komme ich deutlich bequemer durch das Getümmel am Wochenende. Gerade zum Feierabend (am Freitagnachmittag) füllt sich der Braunschweiger Weihnachtsmarkt sehr schnell und ohne Kinderwagen ist das Vorankommen wesentlich schneller.
Rund um den Braunschweiger Weihnachtsmarkt
Aber so schnell muss es gar nicht gehen, ich habe ja Zeit. Mit der Gästeführerin Ulla Billmann streife ich durch die Stadt und lerne Braunschweig noch einmal neu kennen. Am Eingang zum Weihnachtsmarkt begrüßt uns Bruno – der sechs Meter hohe Nussknacker vom Schaustellerverband. Bruno hat einen weiten Weg nach Braunschweig hinter sich. Er kommt nicht etwa aus dem Erzgebirge, wie man vermuten könnte, sondern wurde in Bangkok gefertigt. Von dort trat der neun Tonnen schwere Geselle seine Reise nach Braunschweig an, wo er seit 2002 die Besucher des Braunschweiger Weihnachtsmarktes willkommen heißt.
Vorbei an historischen Fachwerkhäusern und festlich geschmückten Ständen geht es in Richtung Burg Dankwarderode. Frau Billmann erzählt mir dabei die abwechslungsreiche Geschichte Braunschweigs, von der Gründung durch Heinrich den Löwen, über die Mitgliedschaft in der Hanse bis zum Aufbau als Wissenschaftsstandort vor und nach der Wende. Die Bronzeplastik des Löwen auf dem Burgplatz erinnert bei näherer Betrachtung zwar an einen Bären, aber dennoch ist der Löwe bis heute Wappentier der Stadt und hat Braunschweig den Beinamen Löwenstadt geschenkt.
Beim Bummel durch die Stadt über die verschiedenen Märkte wird sichtbar, wie Braunschweig aus mehreren kleinen Zentren zusammengewachsen ist. Wir laufen dabei über die Oker, den Fluss, der eigentlich durch Braunschweig floss und irgendwann in Rohren unter der Stadt hindurch und auch um die Stadt herum geführt wurde. Von anderen Besuchen in der Löwenstadt weiß ich, dass man auf der Oker wunderbar paddeln kann und auch ein Besuch der Okercabana (gerade im Sommer) ist empfehlenswert.
Im Altstadtrathaus werfen Frau Billmann und ich noch einen Blick auf das Stadtmodell von Braunschweig, das einen sehr guten Überblick über die Stadtanlage und unseren bisherigen Rundgang bietet. Dann verabschiede ich mich von der Gästeführerin und mache mich daran, eigenständig durch die Stadt zu streifen. Natürlich muss ich noch einmal zum Weihnachtsmarkt.
Als es dunkel wird, kommt so richtig Adventsstimmung auf. Die Buden mit ihren Kunsthandwerken oder Speisen leuchten schön. Die mittelalterlichen Gebäude rund um Burgplatz und Domplatz bilden eine hervorragende Kulisse für den Markt und ein Schluck Glühwein aus dem Schwarzwaldstübchen tut sein übriges. Gemeinsam mit meiner Schwester stelle ich mich dann in die Schlange von Mandel-Meier – dem Stand mit den besten Mandeln der Stadt, wenn man den Aussagen der Einheimischen glauben darf. Herr Meier rührt jeden Tag per Hand die Mandeln durch Zucker und hat für jeden Besucher einen flotten Spruch auf den Lippen. Ich darf mir anhören, dass er sich schon mehrmals für den Bremer Freimarkt beworben hat, aber dort einfach keinen Stand bekommt. Na, vielleicht klappt es ja irgendwann.
Gestärkt mit den Köstlichkeiten vom Weihnachtsmarkt wäre jetzt Zeit für eine kleine sportliche Betätigung. Die Eislaufbahn auf dem Kohlmarkt lasse ich aber aus. Nachdem ich mir mal beim Inlineskaten das Steißbein angebrochen hatte, bin ich etwas vorsichtig geworden. Ich treffe mich dafür noch mit der Gästeführerin Ilse Geiler, die mit mir den Rathausturm besteigt. Wer möchte, kann beim Pförtner den Zugang zum Rathausturm erbitten und den Turm eigenständig besteigen. Ich bin ganz froh über die Gesellschaft von Frau Geiler, die mir nicht nur noch einiges von der Stadt erzählt, sondern mich auch von meiner Höhenangst ablenkt. 161 Stufen später stehen wir jedenfalls an der Brüstung vom Rathausturm und haben den Weihnachtsmarkt unter uns.
Von oben wirkt der Weihnachtsmarkt recht klein und beschaulich, was aber vielleicht eher an der Wuchtigkeit des Doms liegt. Wie Ameisen schlängeln sich die Menschen durch die vielen Buden. Im Burggraben leuchten mietbare Holzflöße im stimmungsvollen Blau.
Mit diesem Blick verabschiede ich mich vom Braunschweiger Weihnachtsmarkt und ziehe mich zum Abendessen ins Warme zurück, um dann später in mein Hotelbett zu fallen.
Die Ausstellung „40 Jahre Playmobil“
Am nächsten Morgen lasse ich nach einem ausgiebigen Frühstück den Spieltrieb in mir wecken. Im Braunschweigischem Landesmuseum ist noch bis zum 21. Februar 2016 die Sonderausstellung „40 Jahre Playmobil – Eine Abenteuerreise durch die Zeit“ zu sehen. In dieser Ausstellung ist nicht nur die Geschichte und Herstellung der Playmobilfiguren zu sehen, sondern vor allem wird die Vielfalt an Figuren und Spielwelten in aufwändig gestalteten Dioramen sichtbar. Dabei kann man sich als Besucher auf die Spuren des Zeitreisenden begeben – einer Figur mit Hut, die in Begleitung eines Löwen und Waschbären durch die Spielwelten reist und in den Dioramen gesucht und gefunden werden kann.
So sehr ich mich auch bemühte, ich habe es tatsächlich nicht geschafft, alle Figuren zu finden. Ich war aber nicht die einzige, die teilweise eine halbe Ewigkeit in eine Szenerie blickte, in der Annahme, dass hier doch ganz sicher ein Zeitreisender versteckt sein müsste. Hätte ich mal doch meinen Neffen mitgenommen, der hätte mir sicher geholfen. Und selbst wenn auch er nicht den Zeitreisenden gefunden hätte, so hätte ich doch wenigstens eine Ausrede und vor allem eine Gesellschaft gehabt, um an den vielen Tischen selbst mit den Figuren zu spielen und die Welten nachzubauen. In einem Raum musste ich mich regelrecht an einer Piratenschlacht vorbeiquetschen, um weiter zu kommen. Dabei hätte ich durchaus gern mitgespielt.
Aber irgendwann musste ich meinen Spieltrieb dann ruhen lassen. Schließlich warteten zuhause in Bremen mein Reisebaby und Steffen auf mich. Auf dem Weg zum Bahnhof schlenderte ich vorbei am Braunschweiger Schloss (einem Shoppingtempel) durchs Magniviertel, wo ich in einem Spielwarengeschäft noch eine Kleinigkeit fürs Baby besorgte. In den Gassen des Magniviertels gibt es viele kleine Läden, in denen ich noch Stunden hätte verbringen können. Aber für mich hieß es Abschied nehmen von der Löwenstadt. Ich komme aber bestimmt bald wieder.
Verlosung
Ich habe euch aus Braunschweig etwas mitgebracht: Eine limitierte Playmobil-Figur von Heinrich dem Löwen. Diese Figur gibt es nur in Braunschweig im Rahmen der Ausstellung „40 Jahre Playmobil“ zu kaufen und ist schon jetzt bei Sammlern heiß begehrt. Was ihr tun müsst, um die Figur zu bekommen? Hinterlasst mir einfach bis zum 31.12.2015, 23:59 Uhr, einen Kommentar direkt unter dem Artikel und erzählt mir, was ihr mit der Adventszeit verbindet. Der Gewinner wird anschließend per Zufallsgenerator von random.org gezogen. Eure Daten werden ausschließlich zur Abwicklung des Gewinnspiels gespeichert und nach Ablauf des Gewinnspiels von mir gelöscht. Der Gewinner oder die Gewinnerin wird von mir per E-Mail kontaktiert werden, um die Versandanschrift zu erfragen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Kurzinfos
Anreise und Übernachten: Ich empfehle die Anreise mit der Deutschen Bahn. Besonders günstig geht es mit dem Niedersachsenticket, mit dem man auch gleich Bus und Straßenbahn in Braunschweig benutzen kann. Übernachtet habe ich auf Einladung vom Braunschweig Stadtmarketing im Hotel FourSide (Jöddenstraße 3), das sehr zentral liegt und ein hervorragendes Frühstück bietet.
Braunschweiger Weihnachtsmarkt: Geöffnet täglich (außer am 24. und 25. Dezember) in der Regel bis 21 Uhr. Letzter Markttag ist der 29. Dezember – ein Besuch bietet sich also auch zwischen den Jahren an.
40 Jahre Playmobil im Landesmuseum (Burgplatz 1): Bis zum 21. Februar 2016 täglich geöffnet von 10 bis 17 Uhr – außer am 24. und 25. Dezember.
Im vergangenen Jahr hatte mein Reiseblogger-Kollege Wolfgang schon den Braunschweiger Weihnachtsmarkt besucht. Lest hier seinen Bericht.
Hinweis: Ich wurde von der Braunschweig Stadtmarketing GmbH zum Besuch des Braunschweiger Weihnachtsmarktes, inkl. Anreise und Übernachtung, eingeladen. Meine Meinung bleibt davon unberührt.
Dieser Beitrag erscheint im Rahmen des #reisebloggeradvent – mehr weihnachtliche Texte findest du auf der Aktionsseite bei Teilzeitreisender bzw. auf der entsprechenden Facebook-Seite.
Als Tirolerin bin ich seit 15 Jahren oft in Braunschweig(der Liebe wegen) und kann all diese Eindrücke nur bestätigen. Der Weihnachtsmarkt ist sehr voll und erinnert mich manchmal an den Christkindlmarkt in Innsbruck, wenn all die Italiener da sind und die Touristen die Stadt füllen!
Braunschweig ist sehr schön und sehenswert !,,,
Mit der Adventszeit verbinde ich viel Weihnachtsstimmung: Kekse backen, Wohnung mit den Kindern schmücken, ständig Weihnachtsohrwürmer summen und viel Vorfreude auf 3 stressfreie Weihnachtstage!
Das sieht von oben richtig, richtig schön aus.
Sehr stimmungsvolle Bilder, die definitiv mit der Adventszeit verbunden sind.
Hier gab es dieses Jahr ein monströses Aufleben des Adventklassikers „Advent, Advent, ein Lichtlein brennt. Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier. Und wenn das fünfte Lichtlein brennt, dann hast du Weihnachten verpennt.“ Diesen verbinde ich sehr mit dem Advent dieses Jahres, sowie auch Kekse backen, Weihnachtspost schreiben und mit den Kindern basteln. Leider kommt Schnee in der Adventszeit in unseren Breiten nicht mehr vor, aber aus der Kindheit wäre auch das definitiv ein Adventserinnerungsknopf.
Ich würde gerne die Figur gewinnen und hoffe, dass wir uns ganz bald wieder sehen.
Ganz liebe Grüße vom Roland.
Tausend Dank für den Gewinn! Habe mich riesig gefreut und die Kinder auch 🙂 Ich gewinne ja sonst nie was, da war das eine tolle Überraschung zum neuen Jahr!
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