[22.02.2006] Der Tango gehört zu BA wie Werder zu Bremen – basta!
Tangomusik habe ich mir heute in La Boca angehört. Bunte Wellblechfassaden, tanzende Pärchen und Straßenmaler bestimmten das Bild – vergleichbar mit dem Place Pigalle in Paris. Bestimmte Teile des Viertels sind für Touristen aufgehübscht, spiegeln aber nicht unbedingt das wahre Leben wider. Denn eigentlich gehört La Boca mit zu den Armenvierteln von BA.
Zeichen für das richtige Leben sind Hinterhof-Fußballplätze, die verlassene Stahlbrücke, ein Fährservice mit Ruderbooten und Polizisten, die einen auffordern, in den nächsten Bus zu steigen oder in die andere Richtung zu gehen, weil die Gefahr, des Ausgeraubtwerdens zu groß sei. Diese Bilder sollte man zumindest im Hinterkopf haben, wenn man sich von dem Touristentrubel in bunter Kulisse blenden lässt. Irgendwann hatte ich dann auch genug davon und bin lieber noch ein wenig in der Innenstadt bummeln gegangen.
Zum Thema „Innenstadt“: Als die spanischen Kolonialherren Städte in Südamerika neu gegründet haben, haben sie sie sehr einfach schachbrettartig konzipiert. Das macht die Orientierung in der Stadt sehr einfach. Bei einer Großstadt wie BA hat das aber auch zur Folge, dass man schon in der Straße von der Jugendherberge ist und trotzdem noch etwa drei Kilometer zu Fuß laufen kann, bis man „Zuhause“ ist.
Aber ich ging gern zu Fuß. So hat sich mir die Stadt am besten erschlossen. Ich habe dann auch noch eine kleine Boutique entdeckt, in der ich eine Leinenhose und ein Top erstanden habe, was beides eine willkommende Abwechslung zu meinen Outdoor-Klamotten war. Außerdem habe ich in kleinen Cafés neue Lieblingssnacks entdeckt: Empanadas (Teigtaschen) mit verschiedenen Füllungen und Mediaslunas (übersetzt „Halbmonde“ – kleine süße Croissants).
In der Hostel erwartete mich dann noch eine Überraschung: Auf der Leinwand auf der Dachterrasse wurde gerade das Champions League-Spiel zwischen Werder Bremen und Juventus Turin übertragen – zwar nicht live, aber ungeschnitten. Und ich kannte das Ergebnis noch nicht. Ich mich also zu den anderen Backpackern in die Runde gesetzt und beim Torjubel laut gerufen: „Das ist mein Team, das ist mein Team!“ Wir haben das Spiel gewonnen und ich war sehr gut gelaunt. (Über das Rückspiel spreche ich lieber nicht mehr.) Ich hatte für meine Weltreise meinen Nebenjob bei Werder im Ticketverkauf und auch die Mitarbeit bei der WM im eigenen Land sausen lassen. Aber an diesem Tag hätte ich an keinem anderen Ort sein wollen.
Am Abend ging es dann wieder ans Sachen packen. Die 18stündige Busfahrt nach Puerto Madryn stand mir bevor.