[13.03.2006] Heute stand also der Hostelwechsel an. Dazu habe ich früh meinen Rucksack gepackt, diesen aber erst einmal in der Herberge gelassen, um mich auf dem Weg zum Cerro Medio zu machen. Der Cerro Medio ist einer der Berge, den Ushuaia im Rücken hat, wobei ich nicht sagen kann, ob sich das „medio“ auf die Höhe oder die Lage bezieht. Jedenfalls ging es recht steil bergauf. Ushuaia selbst ist ja auch den Hang hoch gebaut, sodass ich schon ganz schön ins Pusten kam, bevor ich überhaupt den Weg zum Gipfel in Angriff nahm.
Der Wanderweg führte dann erst durch Wald, bevor er oberhalb der Baumgrenze in einem Geröllfeld endete. Ein kluger Menschenverstand hätte vielleicht gesagt: „Nein, man muss nicht unbedingt den Gipfel erreichen, wenn der Weg nur über Geröll führt.“ Mein Ehrgeiz war aber anderer Meinung. So kämpfte ich mich also den Berg hoch, um dann mit einer schönen Aussicht belohnt zu werden. Während ich so gemütlich bei meiner Brotzeit auf dem Gipfel saß, kamen tatsächlich noch andere Wanderer den Weg raufgekeucht – bis dahin hatte ich niemanden anderen gesehen. Der Weg hinab war jedenfalls nicht weniger anstrengend. Und dann durfte ich meinen schweren Rucksack auch noch in die nächste Hostel tragen – selbstverständlich wieder den Hang und noch dazu eine steile Treppe hinauf.
In der Hostel „Torre al Sur“ (inzwischen umgeszogen) hatte man eine wunderschöne Aussicht auf Ushuaia und dort habe ich die dt.-arg. Cecilia getroffen, die es tatsächlich geschafft hat, mich an diesem Tag noch einmal zu einem Stadtbummel zu überreden. Hier sei vielleicht noch angemerkt, dass ich nach einem Monat des Rumreisens schon einen gehörigen Teil meiner früheren Schüchternheit abgelegt hatte und immer mehr nette Reisebekanntschaften schloss. Das hat mir sehr geholfen, den nächsten fünf Monaten gelassen entgegen zu sehen.